Fr, 5. Nov 2010
ENNO BUNGER
Enno Bungers großes Thema ist die Hoffnung. Nicht die Hoffnung auf irgendeinen glücklichen Zufall oder einen Erlöser aus Wolkenkuckucksheim, sonder eine Hoffnung die sich aus seinem Glauben an die Kraft von Liebe, Freundschaft und Solidarität stützt. Klingt das arg pathetisch? Nun, das soll es ja auch. Mit Bedenken und In-Konjuktiven-Reden lässt sich die Angst, die uns alle beizeiten verfolgt, nicht besiegen. Mit einem Chor aus Menschen, die in Freundschaft zusammenstehen und singen „Alles wird gut“ schon eher.
Das ist das Besondere an diesen Lieder: Sie verharren nicht in der Songwriter-Introspektion, sondern sind zu Hause im „Hier und Jetzt“ und gehen vom Ich zum Du zum Wir. Auf die berechtigte Frage „Warum muss alles so kompliziert sein?“ folgt mit „Ich kann’s nicht mehr hören“ ein echter, wütender, ganz und gar unlarmoyanter Protestsong, der die herrschenden Verhältnisse in Frage stellt. „Weltuntergang“ spendet Trost, ruft aber zugleich zur Aktion. Enno Bunger, der Mann, der auf sein Herz hört, stellt die richtigen Fragen, und findet nicht selten auch die richtigen Antworten. „Verlier nicht die Hoffnung/ Bitte gib dich nicht auf/ Hör nicht auf zu tanzen/ Halt den Himmel nicht auf.“
Ein frischer Wind weht da aus Ostfriesland herüber. Der Vorhang fällt, die Lichter brennen aus und wir wissen, alles wird gut. Für Enno Bunger ? und nun vielleicht auch für uns.