Mi, 29. Jun 2011
ARCHITECTURE IN HELSINKI
Die Besetzungsstärke, die überbordenden Melodien und der riesige Instrumentenpark lassen auf eine Nachbarschaft zu den kanadischen Arcade Fire oder Broken Social Scene schließen. Der Bandname auf Finnen, doch die erst im Jahre 2000 gegründeten Architecture In Helsinki stammen aus Melbourne. Die leicht überdrehten Jung-Aussies servieren auch auf ihrem Zweitwerk In Case We Die nach dem Motte „klotzen anstatt kleckern“ ein wild sprühendes Feuerwerk. Dazu legt das Oktett im Intro erst einmal eine Lunte, die mit angeschrägten (an Mike Pattons Fantomas erinnernden) Sounds eine falsche Richtung suggeriert. Urplötzlich aber nehmen AIH eine Kurskorrektur vor und kommen richtig in Fahrt. Auf der verwöhnt die Rasselbande aus Down Under den Hörer mit einem hemmungslos zusammengemischten Cocktail aus kauzigen Klängen, schrägen Bläsern, wilder Kirmesmusik und lebenslustigen Chorgesängen. Die Assoziationsbrücke, die diese so hingebungsvoll aufspielende Gruppe von den nicht minder mutigen The Go! Team über die schon erwähnten Arcade Fire und BSS hin zu den Dexy’s Midnight Runners schlägt, ist imposant. „In Case We Die“ bietet Indie-Pop wie ein übergroßer LCD-Fernseher mit Full HD-Technik knallbunte, herrliche Bilder.