Do, 21. Sep 2023
Beat the Fish presents TAHA TOUR FÜR VERLIERER 2023
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Taha, zuvor bekannt als Kex Kuhl, kehrt zu seinen Punk-Wurzeln zurück Debütalbum unter neuem Namen: „Medizin“ erschien auf eigenem Label FUKK MUSIC
Taha ist zurück! Moment, war Taha überhaupt schon mal da? Nun, so gesehen schon: Den meisten dürfte er nämlich als Kex Kuhl bekannt sein. Aber weil gerade ohnehin alles anders ist und man manche Dinge getrost hinter sich lassen kann, ist der Musiker ab sofort nur noch unter seinem bürgerlichen Vornamen unterwegs. „Freunde wie Nura oder SAM haben ihre Kunst seit jeher unter eigenem Namen veröffentlicht“, erklärt Taha. „Ich finde, ich habe einen schönen Namen und muss mich nicht mehr hinter einem Alias verstecken. Ich bin meine Musik und das, was ich mit ihr sage.“
Mit „Medizin“ veröffentlichte Taha am 02.07.2021 sein Debütalbum unter neuem Namen. Es erschien über sein eigenes Label FUKK MUSIC. „Ich finde es spannend, mein eigenes Ding zu machen und die Prozesse zu verstehen“, sagt Taha. „Außerdem bin ich für alles verantwortlich und entscheide selbst, wie meine Musik klingen soll. Niemand kann mir reingrätschen. Das fühlt sich genau richtig an.“
Die elf Tracks auf „Medizin“ lassen keinen Zweifel daran. „Dieses Album ist das Resultat aus jahrelangem shadow work“, sagt Taha und lacht. Manche Songs sind leise, andere wiederum laut, manche therapeutisch, andere dafür tanzbar, manche wütend, andere geschmeidig – eben melodischer und melancholischer Pop-Punk in all seinen Facetten. „Natürlich bin ich mit ‚Stokkholm‘ nach meinen Rap-Anfängen auch schon auf einen deutlich gitarrenlastigeren und organischeren Sound gegangen. Und natürlich habe ich auf dem Album auch schon meine Depressionen verarbeitet. Aber die Songs waren um einiges düsterer und melancholischer.“ Mit „Medizin“ ändert sich das.
„Auch, wenn ich lange HipHop gemacht habe, komme ich ja aus dem Punk“, sagt Taha. Das Genre ist seine Heimat, dort fühlt er sich wohl – und die pinken Haare, die Piercings und die Tattoos lassen keinen Zweifel daran. Gerade Letztere sind dabei aber mehr als nur subkulturelle Stylingmaßnahme. Da sind zum Beispiel die Zahlen 4, 7 und 8 auf den Fingerknöcheln – ein Querverweis auf die gleichnamige Atemtechnik, die Angstzustände lindern kann. Oder das anatomische Herz auf dem Handrücken. „Immer, wenn ich dachte, dass mein Herz stehen bleibt, habe ich darauf geschaut und es hat mir ein bisschen geholfen“, sagt Taha.
Wenn gar nichts mehr ging, mussten auch Medikamente her. Von der Abhängigkeit von den Antidepressiva und dem Kampf gegen genau die handelt auch „Medizin“, der erste Song, den Taha gemeinsam mit Nura und Nugat für das Album aufnimmt. „Ohne die Medikamente klarzukommen hat mir sehr viel Selbstbewusstsein zurückgegeben, das ich lange verloren hatte.“
Im Anschluss geht es Schlag auf Schlag: Taha nimmt das Album im Emsland bei MC Zirkel auf, der auch einen Großteil der Produktion übernimmt. Musikalische Unterstützung bekommt er außerdem von Jules Kalmbacher, Patrick Luckert, John ODMGDIA, Nugat und Schlagzeuger Roy Knauf, der nach Arbeiten mit und für Peter Fox, Deichkind und Marteria auch einen Großteil der Songs auf „Medizin“ mit seinen Fertigkeiten an den Drums veredelt und sie noch mal auf eine ganz andere Art und Weise zum Leben erweckt.
Einer davon „Serotonin“, ein lauter Punk-Song, wie er im Buche steht, eine krachige Ode an das Glückshormon und was das mit einem macht, wenn es mal nicht mehr da ist. „Benzin“ erzählt von Rausch, Romantik und schlaflosen Nächte im besten aller Sinne – ob damit eine Person oder doch eine Droge gemeint ist? Schwer zu sagen… Aber „Medizin“ ist nicht nur auf Krawall und Randale aus, gerade zum Ende des Albums hin werden die Songs deutlich ruhiger und reflektierter. Da ist zum Beispiel „Ein Schluck“, ein Lied für und über Tahas guten Freund, den vor drei Jahren verstorbenen Rapper und Songwriter Sam. Ein derart ergreifendes Stück hat auf „Medizin“ genauso seinen Platz wie „Geschichten vom Krieg“, ein Song, in dem Taha seine Zeit als Spielball der Musikindustrie verarbeitet, oder „Messer“, ein liedgewordener Liebesbeweis der etwas anderen Sorte. Manche Songs lassen einen schmunzeln, andere wiederum schluchzen oder schlucken. Aber eines haben sie alle gemein: Sie kommen von Herzen.
„‚Medizin‘ ist mein zweites Album, aber das erste mit meinem echten Namen – deshalb fühlt es sich an wie mein erstes Release überhaupt“, sagt Taha. „Mir wurden so viele Steine in den Weg gelegt und Türen vor der Nase zugeschlagen. Aber wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht darf oder etwas nicht geht, dann ist das für mich eine Motivation, es erst recht zu versuchen. Dass das Album jetzt fertig ist und dann auch noch über mein eigenes Label FUKK MUSIC rauskommt, ist der beste Beweis dafür.“