Do, 29. Mai 2025
HOLZA Kummowa Tour
Payerbach liegt zwar rein technisch im niederösterreichischen Industrieviertel, doch die wundervolle Natur übertrifft die technologischen Auswüchse bei weitem. An der Grenze von Kalkalpen und Wiener Becken versteckt sich ein besonders gutes Thermalwasser, man tuckert gemütlich mit der Semmeringbahn entlang und kann einen ganzen Sommer durchwandern, ohne eine Strecke zweimal zu gehen. Der beschauliche 2000-Seelen-Ort ist nicht nur für Sebastian Holzer ein gemütlicher Quell der Ruhe. Dort „kummt er owa“ und findet am elterlichen Hof die Inspiration für seine aus dem Leben gegriffenen Songs.
„Kummowa“ ist der Titel von HOLZAs Debütalbum und gleichzeitig Programm. In zwölf abwechslungsreichen und mit vielen liebevollen Details gespickten Songs nimmt uns der 22-Jährige mit auf eine Reise in sein Seelenleben und macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der Multiinstrumentalist schrieb über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren seine Gedanken und Emotionen nieder und verknüpft sie mit einem Sound, der zwischen Tradition und Moderne alles zu bieten hat, was entweder das Herz berührt oder die Gliedmaßen zum Schwingen bringt. „,Kummowa‘ bedeutet, wir sind alle gleich und sitzen alle im selben Boot“, erklärt HOLZA sein Werk zusammengefasst, „das Album steht für Gemeinschaft und das Miteinander.“
Für die musikalische Umsetzung griff der lebensfrohe Niederösterreicher tief in den klanglichen Farbtopf. Reggae-Beats, Dancehall, Volkstümliches und Alpen-Pop ziehen sich als roter Faden durch die einzelnen Tracks. Der alles andere als maulfaule HOLZA garniert seine flotten Lieder mit doppelbödigen Texten, Selbstironie und viel Humor. So leitet etwa die steirische Quetschn in die Chill-Hymne „Heut moch i blau“ und wird mit jamaikanischem Reggae-Feeling verstärkt. „…bist deppert der schaut aus, der braucht a Auszeit, do g´hört was tau“ – eine Hymne gegen den Alltagsstress, aber auch ein Mahnmal an sich selbst, das Handy einmal wegzulegen und offline das Leben zu genießen. Am besten mit den besten Freunden („All Inclusive“), der Familie („Urlaub mit Familie“) oder der Partnerin an seiner Seite („Des geht si ned aus“).
HOLZA will das Leben g’spian und dieses Gefühl greifbar weitervermitteln. Er schmunzelt augenzwinkernd über die zwidernen Österreicher („Grantig“), verwehrt sich weiblicher Avancen („Du und I (Ohnana))“ und lässt sich auch einmal ganz in der Liebe fallen, wenn sie sich richtig anfühlt und schwerelos macht („Bleib i do (oder UBABA)“). Auf dem naturbelassenen Weg des Albums treffen sich Seeed, Peter Fox und Folkshilfe, um all ihre Stärken in einen Topf zu werfen. Bei HOLZA weiß man nie genau, was man kriegt, aber am Ende passt es immer zusammen. Feine Bläser, die auf eingängige Refrains folgen. Hymnische Chöre. Jamaikanische Reggae-Beats. Elektronisch aufgeladene Dancehall-Parts. Alpenländischer Wohlfühlpop.
In seinen Songs beruft sich HOLZA aber nicht nur auf die Natur, das Leben und die Liebe, sondern wagt sich auch kritisch an die Schattenseiten der modernen Gesellschaft. „Niemandsland“ befasst sich mit der grassierenden Selfie-Kultur und dem Internet-Phänomen, dass sich jeder als Star fühlt und nach Berühmtheit lechzt. Als Drittplatzierter der letzten „Starmania“-Staffel weiß HOLZA, dass die Öffentlichkeit eine gefährliche Chimäre sein kann. „Wenn du plötzlich nicht mehr im Fernsehen bist, dann interessiert sich schnell niemand mehr für dich. Bekanntheit kann ziemlich schnell verblassen.“