Di, 26. Jul 2011
JACK JOHNSON; Special Guest: JIMMY CLIFF & BAND
„I can’t tell you anything but the truth“, diese Zeile singt Jack Johnson auf seinem aktuellen Studioalbum „To The Sea“ und bringt auch sofort das Ethos eines Mannes, der in der Mitte des Pazifischen Ozeans geboren wurde und aufgewachsen ist, auf den Punkt.
Man könnte sagen, es war der einsame Segelturn eines Vaters von Kalifornien nach Hawaii, der das Schicksal des Sohnes begründete und mit persönlicher Mythologie auflud. Vielmehr war es aber Jack’s Fähigkeit seine eigenen Erfahrungen im Leben zu machen, daraus zu lernen und natürlich das Meer, das seine erstaunliche Alchemie von Musik und Poesie hervorbrachte.
Wahrheit nimmt einen großen Raum ein in jedem von Jack’s Alben (sowie auch in allen Bereichen seiner Arbeit, von Surfer-Filmen bis hin zu Non-Profit wie der Kokua Hawaii Foundation) und ist auf To The Sea sogar noch bedeutsamer. Er ist auf diesem Album mit seinen musikalischen Brüdern Adam Topol (Schlagzeug), Merlo Podlewski (Bass) und Zach Gill (Piano und Melodica) auf der Reise zu seinem Innersten, und zu uns.
Es ist ein transformierender Übergang, eine große Kreisbewegung (musikalisch und in seinen Texten), die nach Hause führt. „You and your heart shouldn’t feel so apart“ singt er im Album-Opener und dann weiter:
Road signs were stolen
Left here holding this flame
Who stole my patience
Who stole my way
I’m lost
I’m too tired to try
Jack geht es darum die Distanz zu verkürzen, eine Brücke zu schlagen zwischen dem wer wir sind und den unsichtbaren Geschichten, die uns geformt haben. Aber auch wenn es in seiner Musik darum geht Dinge zusammenzubringen, scheint er sich immer der größeren Wahrheit bewusst:
You’re so sweet to me
In a world that’s not always fair…
We couldn’t watch it from the clouds
We can’t stop it anyhow
It’s not ours
It’s not ours… und darauf folgt die Erkenntnis, dass all das flüchtig ist, dass dieser Moment und die Zeit verschwinden werden aus unseren Leben, so wie unsere Vorfahren:
I don’t want you to know
Let’s not go to sleep tonight
It’s not that it goes too fast
It’s just that it goes all
Da draußen in der sogenannten wirklichen Welt, sind manche Dinge unabwendbar:
These problems they breathe
Their fire is real…
Even when you’re asleep
They’ll be here still
Breathing out or in
Wir müssen also eintauchen, noch weiter:
Run my dear son
We’ve got to get to the trees
And then keep on going all the way…
We’ve got to get right down to the sea
„Wasser ist das Unterbewusste“, sagt Jack, „und dieses Wasser ist für mich der Ozean. Zum Meer zu kommen heißt für mich eintauchen zu können und Dinge berühren zu können, die nicht an der Oberfläche sind. Diese Anspielung „we’ve got to get to the sea“ bezieht sich auf einen Vater, der seinen Sohn dazubringen will sich selbst zu verstehen zu versuchen.
Jeder von uns muss zwangsläufig seinem eigenen Weg folgen, um die inneren Geheimnisse zu entdecken, die uns unbewusst geformt und unsere Reise begleitet haben:
It said, shadows cut across the hero’s face
He falls from grace until a little bird sang
The truth is never ending
we’re just here pretending
let’s all laugh so that we don’t cry’…
Jack’s Musik hat etwas Gewinnendes und bringt dich zu dir selbst zurück, was umso klarer macht, dass seine Musik und seine Texte Allgemeingültigkeit besitzen. Er hat eine Sprache gefunden, die ans Herz geht, verknüpft mit Musik die verlorene Verbindungen wieder. Wenn dieser Effekt auch nicht genau erklärt warum, so macht er doch zumindest deutlich, dass Jack weltweit Anziehungskraft besitzt und die verschiedensten Leute zusammenbringen kann. Jack Johnson’s Musik ist wie eine ansteckende Krankheit, die auch gut für dich ist.
Also… da gibt es die Geschichte von dem jungen Mann, der zum Meer geht, und er segelt allein über den größten Ozean. Er segelt durch Stürme. Er fängt Fische, er lernt mittels der Sterne zu navigieren… er kommt nach Hawaii… und er hat einen Sohn. Dieser Sohn geht auch zum Meer… wieder und wieder… folgen und vorangehen…bis in die Gegenwart… in die Realität und ins Ungewisse.
I can’t tell you anything but the truth.
What ist his place? Who am I? Why did we come here?
I don’t know. But I don’t know that we’re meant to know.