Mi, 31. Okt 2012
KEANE, Support: ZULU WINTER
Vier Jahre sind vergangen seit mit „Perfect Symmetry“ das letzte reguläre Album von Keane erschienen ist. Auch die zwischenzeitlich veröffentlichte Mini-LP „Night Train“ ist schon wieder zwei Jahre alt; sie ging wie die drei vollwertigen Vorgänger geradewegs an die Spitze der britischen Albumcharts, womit Keane sich sogar einen Eintrag in den Geschichtsbüchern des britischen Pop sicherten. Während sich die unglaublich loyale Fanbase der Band nun monate- und sogar jahrelang fragte, wie der nächste große Wurf wohl klingen würde, stand sie mit dieser Frage keinesfalls alleine da: In den acht Jahren, die seit dem neunfach mit Platin und einem BRIT-Award ausgezeichneten Album „Hopes & Fears“ (2004) vergangen sind, haben Keane sich schließlich mit jeder Veröffentlichung deutlich verändert und weiterentwickelt – vom emotional aufgeladenen, etwas düsteren Klanggebiet, das sie auf „Under The Iron Sea“ absteckten bis hin zum schillernden „Poptimismus“ von „Perfect Symmetry“, auf dem mit „Spiralling“ sogar ein Electro-Hit vertreten war, den das Q Magazine nicht ohne Grund zum Song des Jahres 2008 erklärte. Doch was sollte danach kommen? Diese Frage war Tim in den letzten Jahren schon ziemlich häufig durch den Kopf gegangen: „Mir wurde im Nachhinein klar, dass ich mir auf ‘Perfect Symmetry’ rausgenommen hatte, der reinen klanglichen Textur dasselbe Gewicht zu geben wie dem eigentlichen Songwriting. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich danach viel darüber nachgrübeln musste, welches Element denn nun eigentlich dafür verantwortlich ist, dass ein Stück etwas Magisches hat.“
Dank weniger Zeitdruck und größeren kreativen Spielräumen war der Entstehungsprozess von „Strangeland“ letztlich mit sehr viel mehr Spaß verbunden – ja sogar so viel Spaß, wie sie ihn laut eigener Aussage seit den Sessions zu „Hopes & Fears“ nicht mehr gehabt hatten. Richard wirft einen Blick hinter sich auf die hügelige Landschaft von Sussex, wo jenes Studio liegt, in dem sich Keane die vergangenen Monate einquartiert haben: „Es fühlt sich in vielerlei Hinsicht so an, als ob sich mit diesem Album ein Kreis schließen würde. Es gibt Songs auf dieser LP, die auf Erfahrungen basieren, die wir während unserer gemeinsamen Kindheit in Battle gemacht haben. Und natürlich ist diese Zeit Vergangenheit; es führt kein Weg zurück dorthin. Heute sind wir erwachsen, verheiratet, manche von uns haben Kinder. Doch hin und wieder setzen wir uns am Ende eines produktiven Tages zusammen in die Kneipe um die Ecke und reden über Gott und die Welt, bis der Laden dichtmacht. Was uns letztlich als Band, als Keane ausmacht, uns zusammenschweißt – dieser unsichtbare Leim –, ist noch immer genauso da wie früher. Und genau das hört man auch immer wieder auf ‘Strangeland’.“