Mo, 20. Okt 2014
The Nova Jazz & Blues Nights presents REBEKKA BAKKEN spielt TOM WAITS
Kann Waits-Musik in die Ohren gehen, ohne das Geraune, Gebelle und Gehuste des Amerikaners? Ja darf man sagen, wenn man die Interpretationen der Norwegischen Sängerin hört. Die Auswahl der Songs aus dem Kanon des Gossenpoeten allein zeigt eine gekonnte Hand: Perlen aus Waits Frühwerk, aber auch späte Großtaten, wie etwa „Bad As Me“, Titelstück der letzten Waits-Platte – seine Musik blitzt und funkelt in ungeahnter Weise. Die bravouröse Sängerin besticht durch soulige Klangfarben und ihrer modulationsreichen Stimme, in den Höhen faucht sie und kreiert so doch eine gehörige Waits-Authentizität.
Stücke wie „Hang On St. Christopher“ oder „Just The Right Bullets“ sind energetisch aufgeladen, sie explodieren geradezu. Ansonsten Stilvielfalt: schmachtende Pianoballaden mit Vaudeville-Charme wie „Wish I Was In New Orleans“ oder „Christmas-Card From A Hooker“ stehen neben einer Brecht/Weill-orientieren Moritat wie „Little Drop Of Poison“. Ganz schräg die Filmmusik aus „Night On Earth“ mit sich jagenden Motiven, schließlich ein Kunstlied mit melodramatischem Rezitativ, von Bakken lasziv in den Saal geraunt: „What?s He Building“. Aber auch veritable Raritäten. „I Can?t Wait To Get Off Work“ etwa oder „Everything Goes To Hell“. Das vielleicht berühmteste Stück von Waits „Time“ kommt als schwebende Samba daher, „Downtown“ als funkiges Rockstück. Ein Abend zum Niederknien.